Sonntag, 27. März 2016

7Wochen ohne 2016 - Frohe Ostern!

Ostern ist da und damit endet die diesjährige Fastenaktion mit dem Motto:

Großes Herz!
Sieben Wochen ohne Enge

In der 4. Woche kam mir ja mein Unfall dazwischen, so dass ich meine Beobachtungen und Gedanken zu diesem Thema die nächsten knapp 3 Wochen im Krankenhaus fortführen konnte.

Was soll ich sagen - vielleicht lag es am Adrenalin oder an den Schmerzmitteln *Schulter zuck*

Ich habe sehr viel Gutes erlebt:

Angefangen von den Leuten, die mir direkt nach dem Unfall geholfen haben, die den RTW gerufen haben, mir Plastikfolie unter den Popo geschoben haben, damit ich nicht auf der nassen Strasse liege, die mich mit ihrer Tasche gestützt haben, damit ich bequemer liege und mich nicht allein gelassen haben.

Von den netten, freundlichen Krankenwagenfahrern, die sogar mein Fahrrad im RTW transportiert haben.

Die Notärzte mit ihrem ruppigen Charme, die mir alles ganz genau erklärt haben.

Die Damen und Herren beim Röntgen und CT, bei denen man sich vorkommt wie ein Model beim Fotoshooting - bitte in die Position drehen, halten und jetzt mehr rechts ...

Die Schwestern im OP-Vorraum, mit denen sich nicht nur nett plaudern lässt - während sie einen unter die Heizdecke packen, weil man kommt nackig in den OP (was ich gar nicht wusste), sondern die einem auch hier wieder alles genau erklären - bevor man im Reich der Träume verschwindet.

Die unbekannten Operateure, die alles wieder zusammengesammelt und an die richtige Position geschoben haben in meinem Fuß.

Die Stationsärzte, die, wenn man sich vom ersten Schreck erholt hat (Mein Gott, sind die alle jung !!!!), einem kompetent alles erklären und jede Frage geduldig (im Rahmen ihres Zeitkontingentes) beantworten.

Und last but not least die Pfleger und Schwestern, die jeden Tag einen Knochenjob machen und dabei durchweg freundlich bleiben und einem auch mal den einen oder anderen Extrawunsch erfüllen.

Natürlich muss ich eins hinterher schicken:
Ich bin nicht anspruchsvoll. Man hat mir von Kind auf beigebracht, rücksichtsvoll zu sein. Ich versuche immer, es anderen Menschen so nett wie möglich zu machen. Ich habe meistens einen Scherz auf den Lippen und versuche vieles mit Humor zu nehmen.

Aber worüber hätte ich mich auch beklagen sollen?
Ich lag trocken, ich lag warm. Ich hatte ein sauberes Bett, reichlich zu trinken, 3x am Tag zu essen und zur Toilette war es nicht weit. Ja - ich hatte Schmerzen, aber dagegen gibt es Tabletten.

Vielleicht war das der Grund warum ich in dieser Zeit 5 Bettnachbarinnen hatte. Aber jede der 5 hat mich zum Nachdenken gebracht:

Nummer 1, Filialleiterin einer Juwelierkette, kämpfte mit ihrem gewinnorientierten (drücken wir es mal nett aus) Chef. Wie wichtig ist Arbeit?

Nummer 2, die 96jährige, leicht senile Dame, die dank ihres Sturzes, endlich von ihren beiden Kindern ins Pflegeheim abgeschoben werden konnte (meine Sicht der Dinge). Wie will ich mit meiner Mutter umgehen, wenn sie nicht mehr kann?

Nummer 3, die 16jährige, die mit ihrem Roller gestürzt war, weil ein Autofahrer sie übersehen hatte.
Alles easy, alles cool, könnte schlimmer sein.

Nummer 4, die Dame in meinem Alter, die nach 2 Jahren ihre Schrauben und Platten entfernen lassen musste - und ganz viel Stress mit ihrem 20jährigen Sohn hatte. Wie kann ich in der Pubertät und später ein gutes Verhältnis zu meinem Sohnemann behalten?

Nummer 5, die 88jährige Dame mit Hüftbruch, die vor ihrem Sturz noch jeden 2. Tag im Krankenhaus ehrenamtlich aushilft, mit der ich viel über Flucht und Vertreibung gesprochen haben (sie war ein Kriegsflüchtling, mein Vater und meine Oma sind damals auch aus Schlesien geflohen). Wie kann man sein Leben auch im Alter sinnvoll gestalten?

Zum Abschluss:

Gib mir, Gott, ein neues Herz,
damit mein Sinnen sich löst von allem,
was mich bindet und fesselt;
damit die Lust auf Neues sich stärker erweist als die Last,
die ich mir selber bin;
damit ich den Mut aufbringe,
Ja zu sagen zu meinen Enttäuschungen
und bitteren Erfahrungen
und sie mitnehme auf meinen Weg
in unbekannte neue Räume;
damit ich geduldiger und feinfühliger
mit mir und anderen werde;
damit ich die leisen Töne und die nicht gesagten Worte
anderer Menschen wahrnehme;
damit ich sicheren Schrittes, voller Erwartung
und mit erhobenem Haupt über Schwellen gehen kann.
Gib mir ein neues Herz und einen mutigen Geist,
damit ich jeden Tag neu anfangen kann mit dem Anfang.

Wer bis hierhin durchgehalten hat, dem wünsche ich ein frohes Osterfest!
Astrid

2 Kommentare:

  1. Ach du Liebe, weißt du, wie ich das nach dem heutigen Tag gebrauchen kann?
    Danke!
    Herzlichst
    A.Linksrheinisch

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  2. Für deine Stärke, die du seit dem Sturz hast und im Kh gezeigt hast, liebe Astrid, hast du meinen vollen Respekt undicht zieh den Hut vor dir!!!
    Wenn ich dir irgendwie helfen kann oder dich zur physio fahren kann, sag bitte Bescheid, ich helfe dir sehr gerne!!!

    AntwortenLöschen

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