Sonntag, 16. April 2017

Ostern

Diese Woche kam ein dicker Brief zu mir.

Absender - meine liebe Namenskollegin Astrid von der anderen Rheinseite.

Inhalt:


Guckt euch mal diesen feinen Einband an - und mit Hasenlesebändchen.

Liebe Astrid, vielen lieben Dank!!! Das freut mich wirklich sehr!

Natürlich gibt es auch eine Kostprobe aus dem Bändchen.
Von einem meiner Lieblingsautoren - Erich Kästner.

Der April

Der Regen klimpert mit einem Finger
die grüne Ostermelodie.
Das Jahr wird älter und täglich jünger.
O Widerspruch voll Harmonie!

Der Mond in seiner goldenen Jacke
versteckt sich hinter dem Wolken-Store.
Der Ärmste hat links eine dicke Backe
und kommt sich ein bisschen lächerlich vor.
Auch diesmal ist es dem März geglückt:
Er hat ihn in den April geschickt.

Und schon hoppeln die Hasen,
mit Pinseln und Tuben
und schnuppernden Nasen,
aus Höhlen und Gruben
durch Gärten und Straßen
und über den Rasen
in Ställe und Stuben.

Dort legen sie Eier, als ob's gar nichts wäre,
aus Nougat, Krokant und Marzipan.
Der Tapferste legt eine Bonbonniere.
Er blickt dabei entschlossen ins Leere.
Bonbonnieren sind leichter gesagt als getan.

Dann geht es ans Malen. Das dauert Stunden.
Dann werden noch seidene Schleifen gebunden.
Und Verstecke gesucht. Und Verstecke gefunden:
Hinterm Ofen, unterm Sofa,
in der Wanduhr, auf dem Gang,
hinterm Schuppen, unterm Birnbaum,
in der Standuhr, auf dem Schrank.

Da kräht der Hahn den Morgen an!
Schwupp, sind die Hasen verschwunden.
Ein Giebelfenster erglänzt im Gemäuer.
Am Gartentor lehnt und gähnt ein Mann.
Über die Hänge läuft grünes Feuer
die Büsche entlang und die Pappeln hinan.
Der Frühling, denkt er, komm also auch heuer.
Er spürt nicht Wunder, noch Abenteuer,
weil er sich nicht mehr wundern kann.

Liegt dort nicht ein kleiner Pinsel im Grase?
Auch das kommt dem Manne nicht seltsam vor.
Er merkt gar nicht, daß ihn ein Osterhase
auf dem Heimweg verlor.

Schöne Ostertage
Astrid

1 Kommentar:

  1. Ach, wie schön! Habe gerade Muße, ein Gedicht zu lesen!
    Bis jetzt Eier gesucht, mit Fimo geformt usw. Und sitze jetzt bei einem Kaffee in M.
    Alles Liebe an den Rhein ( an dem unsere Gedanken wieder mal mit Sorgen weilen...)!
    Astrid rechts der Isar

    AntwortenLöschen

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